2024-06-12 20:53:22
Kreta ist eine Insel, auf der man angeblich nur eine Schaufel in den Boden stecken muss, um antike Artefakte zu finden. Offenbar kann man mit etwas Glück sogar Reste alter Gebäude finden. Und genau das geschah bei den fortgeschrittenen Erdarbeiten für den Bau der Anlagen für den neuen internationalen Flughafen in Kastelli.
Eine mysteriöse Struktur, die in Kastelli auf dem Gipfel des Papoura-Hügels entdeckt wurde
[Fotoquelle: Griechisches Kulturministerium]
An der für den Bau des Radars vorgesehenen Stelle wurde ein mysteriöses Gebäude entdeckt, das höchstwahrscheinlich aus der mittelminoischen Zivilisation stammt. Diese Information elektrisierte nicht nur die kretischen Medien, sondern auch die griechische Regierung, die umgehend eine Sitzung zu diesem Thema einberief. Jeder weiß, dass solche Funde, obwohl sie äußerst wertvoll sind, in der Regel zu einer mehrmonatigen Unterbrechung der Bauarbeiten führen. Die Monumentalität dieses Gebäudes sowie die Tatsache, dass bisher nichts Vergleichbares ausgegraben wurde, machen es automatisch zum Vorzeigeobjekt des neuen Flughafens in Heraklion.
Im Falle dieser Entdeckung können wir uns jedoch keine langen Stillstände bei der Umsetzung dieser Investition leisten, da der Flughafen in Kastelli mit seiner Eröffnung im Jahr 2027 den zweitgrößten griechischen Flughafen in Heraklion ersetzen und den touristischen Verkehr übernehmen soll. Künftig soll der Flughafen Kastelli jährlich bis zu 18 Millionen Reisende abfertigen.
Bei dem Treffen sollte die Regierung planen, wie der Bau des Flughafens fortgesetzt werden soll und gleichzeitig den Archäologen die Fortsetzung ihrer Forschungen ermöglichen. In ihrem Kommentar zu diesem Treffen sagte Kulturministerin Lina Mendoni, dass es Lösungen gebe, die dabei helfen würden, archäologische Ausgrabungen abzuschließen und das Denkmal zu sichern. „Wir alle verstehen den Wert und die Bedeutung des kulturellen Erbes … sowie das Potenzial des neuen Flughafenprojekts. „Der Flughafen kann weiter gebaut werden und gleichzeitig den Denkmälern den Schutz bieten, den sie verdienen.“
Dennoch machte Mendoni in ihrer Stellungnahme deutlich, dass vor allem die Ausgrabungen fortgesetzt werden sollten. Archäologen müssen den Fund untersuchen, interpretieren und aufgrund seiner Einzigartigkeit für zukünftige Generationen bewahren. In der Praxis bedeutete dies, dass der Zivilluftfahrtdienst nach einem anderen Ort für die Installation des Radars suchen musste. Sie wird in Kürze ihre Vorschläge für einen neuen Standort für diese Geräte einreichen.
Nordwestlich der Stadt Kastelli wurde auf dem Gipfel des Papoura-Hügels ein Gebäude mit kreisförmiger Form entdeckt, das in der minoischen Archäologie einzigartig war. Sein Durchmesser beträgt ca. 48 Meter und das Gesamtareal umfasst eine Gesamtfläche von ca. 1.800 Quadratmetern. Dieser Fund befindet sich auf dem höchsten Punkt des Hügels, 494 m über dem Meeresspiegel, in einem Teil des Hügels, der für die Installation von Radarsystemen für den neuen Flughafen enteignet wurde.
Dieses monumentale Bauwerk besteht aus 8 übereinanderliegenden Steinringen mit einer durchschnittlichen Dicke von 1,40 m und einer maximalen geschätzten Höhe von 1,7 m. Die Ringe bilden in der Mitte ein kreisförmiges Gebäude (Zone A) mit einem Durchmesser von 15 Metern, dessen Inneres mit einem Durchmesser von 9 Metern, ist in 4 Viertel unterteilt. Zone A ist von der zweiten Hauptzone (Zone B) umgeben, in der sich radiale Wände vertikal mit den Ringen der unteren Stockwerke schneiden und so kleinere Räume schaffen. Im weiteren Verlauf der Ausgrabung kommt eine nahezu labyrinthische Struktur zum Vorschein, da die Räume durch schmale Öffnungen miteinander kommunizieren. Auf der Südwest- und Nordwestseite wurden zwei mögliche Haupteingänge zu den zentralen Zonen entdeckt.
Ein Blick von oben auf die Steinkreise, die eine komplizierte labyrinthartige Struktur bilden
[Fotoquelle: Griechisches Kulturministerium]
Die Hauptnutzungszeit des Gebäudes scheint zwischen 2000 und 1700 v. Chr. gelegen zu haben, d. h. der Bau erfolgte vermutlich kurz vor oder zu Beginn der Vorpalastzeit. Der Fund von Keramik aus der Zeit jüngerer Paläste weist darauf hin, dass dieses Gebäude auch in dieser späteren Zeit genutzt wurde.
Da die Ausgrabungen zu diesem Zeitpunkt noch im Gange sind, ist es derzeit nicht möglich, die ursprüngliche Form oder Gesamthöhe des Bauwerks zu bestimmen. Die Gebäude in der Mittelzone waren vermutlich entweder kegelstumpfförmig oder gewölbt. Die Anzahl und Art der Funde sowie das Vorhandensein großer Mengen an Tierknochen deuten bis heute nicht auf eine dauerhafte Wohnnutzung, sondern wahrscheinlich auf eine periodische zeremonielle Nutzung hin. Es ist sicher, dass es sich um eine Art gesellschaftliche Entwicklung handelt. Dies ist das erste Denkmal dieser Art, das auf Kreta identifiziert und ausgegraben wurde. Seine Größe, architektonische Gestaltung und komplizierte Konstruktion erforderten von den Bauherren viel Arbeit und Facherfahrung.
Archäologische Arbeiten an der Ausgrabungsstätte in Kastelli
[Fotoquelle: Griechisches Kulturministerium]
Der geheimnisvolle Rundbau ist jedoch nicht der einzige archäologische Fund, der bei den Arbeiten am neuen Flughafen gemacht wurde. Bisher wurden 35 weitere Entdeckungen identifiziert und archäologische Ausgrabungen durchgeführt und im Rahmen einer Vereinbarung zwischen dem Ephorat für Altertümer von Heraklion, dem Kulturministerium und dem Ministerium für Verkehr und Infrastruktur zur weiteren Forschung eingereicht.
Komentarze
Wypełnij poniższy formularz aby dodać komentarz
lub kliknij w poniższy link aby skorzystać z możliwosci komentowania przez facebooka:
https://www.facebook.com/crete.poland/posts/855128199994779